Über einen Veloweg überqueren wir die Grenze zu Deutschland - völlig unbemerkt. In Flensburg nehmen wir uns ein Zimmer in einem Hostel. Corona ist hier viel präsenter als in Dänemark. Maskenpflicht im Freien, das hatten wir bisher noch nie. In den Tagen, in denen wir in Flensburg verweilen, verschärfen sich die Coronamassnahmen in Deutschland nochmals deutlich. Für uns ist es nicht mehr möglich durch Deutschland zu radeln. Touristische Reisen werden untersagt und es gilt ein Beherbergungsverbot. Das kam jetzt doch etwas überraschend. Auch die Nachbarstaaten Deutschlands haben strenge Massnahmen und hohe Fallzahlen, so bleibt uns eigentlich nur eine Zugreise in die Schweiz als sinnvolle Option. Wow, das geht jetzt echt schnell.... Wir fällen die Entscheidung mit gemischten Gefühlen. An unserem 100. Reisetag fahren wir in 8:44 h von Flensburg nach Basel.
Wir bleiben ein paar Tage in Basel. Nun sind wir also in der Schweiz, fast wieder zu Hause. Wir brauchen etwas Zeit, die Entwicklung zu verdauen. Ausserdem gibt es ein paar Dinge zu erledigen: Zelt tauschen, damit wir wieder einen dichten Boden haben, Dichtungen der Benzinpumpe ersetzen und weitere Kleinigkeiten. Wir schlendern durch die Stadt und geniessen die Vertrautheit und das Bekannte.
Von Basel radeln wir durchs Aargau, durchqueren Schwyz und kommen am Zuger-, Lauerzer- und Vierwaldstättersee vorbei.
Eine letztes Highlight steht an: wir wollen über den Klausenpass nach Hause fahren. Unser erster Pass mit dem Velo. Auf der Axenstrasse zwischen Brunnen und Flüelen werden wir von dichtem Verkehr begleitet. Ab Bürglen beginnt die Steigung und es wird langsam ruhiger. Als die Wolkendecke plötzlich aufreisst, wird es richtig schön: die Schweizer Bergwelt zeigt sich uns in ihrer vollsten Pracht. Endlich! Seit wir in der Schweiz sind haben wir keinen ordentlichen Berg gesehen, denn der Himmel war stets bedeckt. Wir sind total beeindruckt, fast wie Touristen. ;) 3 Monate ohne Berge hinterlassen offenbar ihre Spuren. Während des Aufstiegs haben wir jede Menge Zeit die Bergwelt zu bestaunen. Mit nur 5 km/h kriechen wir den Hang hinauf. Es ist nie extrem steil, so dass wir den Aufstieg trotz Anstrengung geniessen können.
Oberhalb von Unterschächen fragen wir am späten Nachmittag bei einem Bauernhof um einen Zeltplatz an. Wir werden herzlich willkommen geheissen und bekommen sogar eine ganze Wohnung angeboten. Wir schlafen zwar lieber im Zelt, sind aber mehr als dankbar für die wohltuende Dusche. Vielen Dank auch für den Kaffee und das nette Gespräch am Abend. Wundervoll und überwältigend, diese Gastfreundschaft!
Nach einer Nacht unter tausend Sternen nehmen wir die letzten 500 hm auf uns. Mit wenig Verkehr und strahlendem Sonnenschein kommen wir auf der Passhöhe an - glücklich und stolz. Das ging echt überraschend gut! Die Abfahrt über den Urnerboden, die grösste Alp der Schweiz, ist kitschig schön. Durchs Linthal radeln wir nach Glarus, unserem letzten Stopp, bevor es dann endgültig nach Hause geht.
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