Südafrika Teil 1
Nelspruit – Komantipoort, 25.8.- 31.8.15
1. September 2015
Endlich gehts wieder mit den Velos weiter. Die mozambikanische Grenze naht – zuerst machen wir aber ganz spontan für ein paar Tage einen Abstecher in den Krüger Nationalpark. Das stand eigentlich nicht auf dem Plan, aber als wir eines Morgens in Malelane (3 km vom Gate in den Krüger) direkt an einer Autovermietung vorbeiradelten sahen wir das als Zeichen und mieteten uns ein Auto. (Ja, schon wieder 🙂 ) Wir genossen die Tage und sahen viele schöne Tiere.
Die Frau von der Autovermietung war so begeistert von unserer Veloreise, dass sie unbedingt ein Foto von uns und unseren Velos wollte. Sie konnte es kaum glauben, dass all die Taschen, die wir aus dem Auto luden, nun an unseren Velos Platz finden. 🙂
Wir radeln weiter bis nach Komantipoort, der letzten Ortschaft vor der Grenze. Meio plagt die Angst, es könnte in Mozambik vielleicht keine Burger mehr geben, so mussen wir in Komantipoort im Wimpy einen „letzten“ Burger essen gehen. 🙂 Im Wimpy treffen wir auf Tim. Er betrachtete unsere Velos neugierig, so kamen wir ins Gespräch. Er ist selbst begeisterter Velofahrer und fährt auch mehrtägige/-wöchige Velorennen überall in Afrika – das mit 65! Zusammen mit seiner Frau Annette macht er auch gern mehrwöchige Velotouren. Erst kürzlich sind sie von Maputo (Mozambik) nach Lüderitz (Namibia) geradelt. Sonst sind die Beiden auch gern mal einige Zeit mit dem Kanu auf dem Zambezi unterwegs. Zwei richtige Abenteurer, wie es scheint. Nebst all den Reisen führen die Beiden die Bushwise Safari Lodge in Marloth Park. Tim lädt uns ein heute bei Ihnen zu übernachten. Wir sagen zu, obwohl wir 25 km (in die „falsche“ Richtung) radeln müssen um die Lodge zu erreichen. Mit einem Burger im Magen ziehen die sich ganz schön hin…. aber es lohnt sich! 🙂 Als wir ankommen empfängt uns Annette herzlich. Wir bekommen ein tolles Zimmer mit Glasfront und erfrischen uns im Pool mit Blick in den Krüger Nationalpark. Annette besteht darauf, unsere dreckige Wäsche zu waschen – da sagen wir nicht nein 🙂 Es folgt ein Sundowner-Ausfahrt an der Krüger-Park-Grenze entlang und ein herrliches Abendessen unter freiem Sternenhimmel. Auf dem Weg in unser Zimmer sehen wir eine Gruppe Zebras, die direkt vor unserer Terrasse vorbei zieht. Zebras, Giraffen, diverse Antilopen, Strausse und Warzenschweine leben hier frei in der Gegend um Marloth Park. Herzlichen Dank an Tim und Annette für einen tollen Abend und eure Gastfreundschaft!
Am nächsten Morgen werden wir von einem Angestellten der Lodge noch zur Grenze begleitet, er will auf die Velos aufpassen, solange wir drinnen die Formalitäten erledigen und das Visa holen. Anscheinend habe es hier viele Diebe… es klappt alles wunderbar und nach dem dritten Anlauf, schaffen wir es nun endlich über die Grenze nach Mozambik! 🙂
Johannesburg – Nelspruit, 13.8.-24.8.15
24. August 2015
Der Flug verläuft angenehm ruhig. Als wir zur Gepäckausgabe laufen, sehen wir schon unsere Velos auf uns warten. Auch sie scheinen den Flug unbeschadet überstanden zu haben. Wir mieten gleich am Flughafen ein Auto und quetschen unser Gepäck und die Velos in den kleinen Toyota. Müde checken wir im nächst besten Motel ein.
Am nächsten Tag gehts wieder voll bepackt auf Veloshop suche. Nach den Strapazen des Fluges haben unserer Velos einen Service verdient und wir wollen die kaputten Felgen ersetzen lassen. Es erscheint uns alles riesig in Johannesburg – Einkaufscentren, Autohändler, Fastfood-Läden überall, kein Gehupe auf den Strassen, die Autos blitzsauber und neu – eine total andere Welt und so gar nicht mehr „afrikanisch“. Irgendwann finden wir auch einen der drei Veloshops, deren Adresse wir vorab herausgesucht hatten. Bei CycleLab scheinen unserer Velos in guten Händen zu sein. Wir lassen die Velos dort und werden sie in ein paar Tagen, wenn wir von unserem Ausflug in die Drakensberge zurück sind, wieder abholen.
Wir quartieren uns in Graskop im Valley View Backpacker ein, wo wir im Garten zelten. Graskop ist eine kleine Ortschaft auf 1500 m.ü.M. und ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Gegend um den Blyde River Canyon. Wir besichtigen verschiedene Wasserfälle, die Three Rondavels (drei rundliche Felsformationen im Blyde River Canyon) und spazieren durch den „Rain Forest“.
Wir geniessen das angenehme, vertraute Klima hier – kein ständiges schwitzen mehr, wie im Senegal. Es ist tagsüber schön warm (ca. 23 Grad), abends kühlts dann ziemlich ab (ca. 3 Grad), es ist ja immerhin Winter hier in Südafrika. Wir sind froh, dass wir unsere Wollsocken haben. 🙂
Nach den Tagen in Graskop geht’s zurück nach Johannesburg. Wir geben das Auto ab, holen unsere Velos und nehmen dann bald den Bus nach Nelspruit. Wir wollen nicht länger als nötig in Johannesburg bleiben. Die Häuser sind eingezäunt, eingemauert und elektrisch gesichert. Zum Teil sind Zufahrten zu Wohnquartieren mit Schranken und einem Wachmann abgeriegelt. Für die letzte Nacht in Johannesburg suchen wir uns ein Hotel im Stadtzentrum in der Nähe des Busbahnhofs. (Die anderen Nächte hatten wir in einem Motel etwas ausserhalb geschlafen.) Als wir eine Pension betreten um nach dem Preis zu fragen, kommen wir uns vor, wie im Eingangsbereich eines Gefängnisses. Nebst den üblichen Gittern beim Eingang und vor dem Schalter ist hier der Zugang zu den Zimmern gar mit einem Tor, das mittels Fingerabdruck geöffnet werden muss, gesichert… Das ist uns irgendwie too much, wirkt nicht gerade einladend… ist das wirklich nötig?? Wirklich unsicher fühlen wir uns hier eingentlich nicht, sind aber auch nur tagsüber unterwegs. Wir entscheiden uns dann aber trotzdem für ein etwas besseres Hotel (durchaus auch gesichert und bewacht, aber auf eine nicht ganz so irritierende Art) mit Dachterasse und Pool. 🙂 Es ist ausserdem noch näher am Busbahnhof, denn wir müssen morgens um 6:00 mit den Velos dahin radeln, um den Bus nach Nelspruit zu erwischen.
In Nelspruit wollen wir nun das Visum für Mozambik beantragen. Die nette Dame am Schalter will dafür aber unbedingt ein Einladungsschreiben von unserer ersten Unterkunft in Mosambik sehen. Sowas haben wir natürlich nicht. Wir versuchens dann mit einem selbstgeschriebenen Zettel – funktioniert aber nicht, sie will eine Telefonnummer um das zu überprüfen. Nun ja, man kanns ja probieren 🙂 Sie meint aber, dass wir an der Grenze auch ohne dieses Einladungschreiben ein Visum bekommen. So werden wir das Visum dann also an der Grenze besorgen. (Allenfalls mit einem echter aussehenden Einladungsschreiben im Gepäck 🙂 ) Ist uns eh recht, da wir nur ein Visum für 30 Tage erhalten, verlieren wir so nicht noch Zeit, bis wir von Nelspruit an der Grenze sind. Das heisst dann wohl wieder Busfahren in Mosambik, denn die 1800 km bis nach Malawi werden wir wohl sonst nicht in 30 Tagen schaffen. Wir wollen ja auch noch etwas schnorcheln gehen an den schönen Stränden und Inseln Mozambiks und nicht nur radeln. 🙂