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Mauretanien

Nouakchott – Diama, 14.7.-17.7.15

20. Juli 2015

 

Wir verabschieden uns von Mareike und Andreas und brechen Richtung Senegal auf. Die Landschaft verändert sich: es wird hügeliger und es wachsen sogar Bäume 🙂 Wir hören Vögel zwitschern und merken erst, dass uns das gefehlt hat. Die Gegend ist dichter besiedelt und wir fahren oft durch kleine Dörfer. Dies hat zur Folge, dass wir den ganzen Tag vom Rufen der Kinder begleitet werden. „Monsieur, Madame, donne moi une cadeau, donne moi une stilo“ tönt es ständig hinter uns her. Einer wills gleich wissen und will statt einem Kugelschreiber gar 50 Euro haben…
Wir übernachten wieder bei den Polizeicheckpoints, da wir nicht wieder eingesammelt werden wollen 🙂 Es ist interessant, dass uns von den Polizisten immer wieder erklärt wird, was für ein sicheres Reiseland Mauretanien ist, wir aber trotzdem unbedingt bei ihnen schlafen müssen… nun ja, wir haben uns immer sicher gefühlt, auch wenn wir mal nicht in der Obhut der Gendarmerie waren. Bei einem Checkpoint werden wir zum Essen eingeladen: es gibt Datteln, Milchsuppe, Kamel- und Ziegenmilch und dann noch einen Fleisch-/Kartoffeleintopf.

Kurz vor der Grenze zum Senegal beginnt der Parc National Diawling. Uns wurde gesagt, die Strasse sei zum Teil sehr schlecht. Wir wagen uns trotzdem hinein und sind eher positiv überrascht. Die meiste Zeit gehts ziemlich gut und wir können den Wellblech- und Sandstellen ganz gut ausweichen. Als wir Mittagsrast machen kommt plötzlich ein gelber Toyota Hilux angefahren: Mareike und Andreas! Und sie haben sogar eine kühle Cola und einen Icetea für uns dabei – super, herzlichen dank! 🙂 Wir plaudern ein wenig und sie fahren weiter. Wir wollen uns nochmals etwas hinlegenlegen bis die ärgste Hitze vorbei ist. Da hören wir ein Rascheln uns sehen auf der anderen Seite des Weges, nur wenige Meter entfernt, ein Warzenschwein mit ihrem Jungen. Sie verschwinden gleich wieder hinterm Gestrüpp und wir warten gespannt, ob sie nochmals auftauchen. Pötzlich quickt es hinter uns und das Warzenschwein steht nur ca. 3 Meter hinter uns und beäugt uns skeptisch. Es entfernt sich bald wieder etwas und kommt noch einige Male ziemlich nah an uns heran – zu nah für unseren Geschmack. Wenn man auf dem Boden sitzt, wirken sie auf einmal doch recht gross… 🙂 Es scheint ihm nicht zu gefallen, dass wir hier sitzen. Als es sich dann etwas länger nicht mehr zeigt, beschliessen wir weiterzufahren. Auf dem Weg bis zum Grenzposten in Diama sehen wir noch viele weitere Warzenschweinfamilien. Auf dem Velo sitzend scheinen sie aber mehr Angst vor uns als wir vor ihnen zu haben. 🙂

Gegen Abend kommen wir an der Grenze an und übernachten da. Es ist herrlich, das Wasser des Senegalflusses zu sehen, nach der ganzen Zeit in der Wüste. Gerade als wir fertig gegessen hatten, kommen tausende von Mücken und schwirren um uns rum – wahnsinn, sowas haben wir noch nie gesehen! Wir flüchten ins Zelt und wagen uns erst am Morgen wieder hinaus, als das Surren draussen etwas abnimmt. Und dann gehts ab in den Senegal. 🙂

Guerguerat – Nouakchott, 7.7.- 13.7.15

14. Juli 2015

 

Um 9:00 öffnet die Grenze und wir sind bei den Ersten, die passieren. Wir reihen uns am Schalter für den Ausreisestempel ein. Leider haben wir das „fiche“ mit unseren Personalien, das für den Stempel benötigt wird, nicht ausgefüllt. Also nochmals zurück und erneut anstehen. Es geht trotzdem relativ schnell und nach einer Stunde dürfen wir bereits das „No-mans-land“ betreten. (3 km lange Piste zwischen den Grenzposten Marokko – Mauretanien, das Gebiet gehört weder Marokko noch Mauretanien und neben der Piste liegen noch viele Landminen!) Wir kommen trotz sandigen Stellen gut durch und erreichen bald den mauretanischen Grenzposten. Wir werden freundlich behandelt und nach dem wir unsere Pässe zig mal gezeigt haben und unsere Fingerabdrücke eingescannt wurden, kriegen wir den Einreisestempel und sind entlassen.

Es ist wahnsinnig heiss und mittlerweile bereits Mittag. Wir fahren nicht weit und sehen Lastwagenfahrer, die unterm Anhänger Rast machen. Es hätte auch noch Platz für uns und wir fragen, ob wir uns auch darunter legen dürfen. Selbstverständlich! Wir machen es uns gemütlich und bekommen Tee serviert.

Am Nachmittag fahren wir weiter. Es ist toll, in der Abendsonne zu fahren. Unterschlupf finden wir heute Nacht bei einem Funkantennenwärter und seinem Sohn. Wir dürfen unser Zelt neben dem Häuschen aufstellen. Es geht trotz Sand recht gut. 🙂 Zum ersten Mal ist es am Abend nicht bedeckt und wir geniessen einen herrlichen Sternenhimmel.

Euphorisch vom Sternenhimmel letzter Nacht, wollten wir auch gleich einen Sonnenaufgang sehen. Also stehen wir um 4:45 auf. Es ist noch stockfinster und das bleibt es auch bis ca. 6:00 … und selbst dann ist auf Grund des Dunstes kaum eine Sonne zu sehen … naja, das war wohl nichts. Immerhin sitzen wir so schon früh in den Sätteln. 🙂 Es wird bald schon ziemlich heiss und immer heisser. Wir kaufen in einer kleinen Boutique Wasser ein und bekommen von der Familie, die wohl auch gleich im Laden wohnt, ein traditionelles Zelt neben dem Laden zur Mittagsrast angeboten. Wir nehmen danken an und legen uns hinein. Es ist heiss und der Schweiss rinnt! Nach einger Zeit kommt der Vater der Familie und reicht mir sein Handy – die Polizei ist dran und will mit uns sprechen. Anscheinend haben sie unserer Fahrräder gesehen und wollten wissen, ob alles okey ist und wo wir heute schlafen.
Wir fahren noch etwas weiter bis ins „Örtchen“ Virage Tasiast und können da bei einem kleinen Laden übernachten. Der Mann hat sogar ein Raum für uns, so dass wir unser Zelt nicht stellen müssen. Auch heute essen wir wieder kalt zu Abend. Mit dem ständigen Wind wollen wir und das Kochen im Sand nicht antun.

Wir starten rasant in den Tag – der Wind weht von hinten 🙂 Trotzdem ist es bereits am späten Vormittag unerträglich heiss. Wir verkriechen uns unter ein Bäumchen. Es ist nur unwesentlich kühler, dank des Windes fühlen wir uns wie im Umluftbackofen. Auch das Wasser kocht fast. Wir träumen von kühlem Icetea und erinnern uns wehmütig an den Pool im Hotel in Marrakech 🙂 Etwas später kämpfen wir uns einige wenige Kilometer weiter, da soll eine kleine Boutique sein. Bald kommen ein paar Hütten und wir können da auch tatsächlich Wasser kaufen – zum Glück, allzu viel hatten wir nicht mehr. Es gibt sogar ein paar eingekühlte Flaschen Wasser, die wir gleich verputzen. Ein paar Hütten weiter fragen wir wegen einem Schafplatz – ein Pick-up steht da vor einer Hütte und wir spielen mit dem Gedanken uns damit nach Nouakchott chauffieren zu lassen. 🙂 Wir dürfen hier schlafen. Der Besitzer des Pick-ups ist noch unterwegs, soll aber bald zurückkommen. Noch vor dem Pick-up-Besitzer fährt aber die Gendarmerie vor. Wir werden ziemlich brüskt darüber aufgeklärt, dass wir auf keinen Fall hier schlafen können. Dafür kommen nur die Checkpoints der Gendarmerie in Frage. Widerrede ist ganz offensichtlich zwecklos, also verladen wir die Velos und das Gepäck auf den Pick-up der Gendarmerie und fahren mit. Zum Glück hatte wir das Zelt noch nicht aufgestellt. Am Checkpoint können wir dann zelten und in Ruhe endlich mal wieder kochen. Die anderen anwesenden Polizisten sind recht freundlich und auch unser „Retter“ wird zunehmend etwas sanfter. Wir erklären ihnen, dass wir die letzten 170 km bis nach Nouakchott eigentlich lieber nicht mehr mit dem Velo fahren wollen – es ist einfach zu heiss. Sie wollen uns morgen eine Mitfahrtgelegenheit suchen. Wir sind skeptisch.
Am nächsten Morgen packen wir zusammen und dürfen uns zu den diensthabenden Gendarmes unters Vordach des Checkpoint-Häuschens setzten, bis eine Mitfahrtgelegenheit gefunden ist. Wir sind gespannt wie lange das dauert und sind uns nicht immer ganz sicher, ob sie die Vorbeifahrenden tatsächlich fragen. Wir bekommen Tee und warten. Nach ca. zwei Stunden winken sie uns heran und wir können unser Gepäck und die Velos hinten auf einen offenen Lieferwagen laden. Auch wir nehmen gleich selbst dort platz. Super, wir freuen uns auf die Fahrt! 🙂 Kurz nach Abfahrt bekommen wir Gesellschaft: 4 Männer und ein ganzer Haufen Gepäck steigen zu.

In Nouakchott angekommen, werden wir beim beladen der Velos einmal mehr von einem Haufen Leuten und Kindern umringt. Auch ein Polizist kommt hinzu und erklärt uns den Weg ins Stadtzentrum und wo wir Geldwechseln können. Nach der relativen Einsamkeit der Wüste kommt uns Nouakchott voll und lärmig. Es herrscht ein totales Chaos auf den Strassen. Kurz nach dem wir losgefahren sind hält ein Auto der Gendarmerie neben uns. Sie wollen uns ins Zentrum begleiten, wir sollen ihnen folgen. Gut, machen wir. Als das Verkehrschaos die Polizisten blockiert, wir aber weiterfahren können, zeigen sie und nochmals den Weg. Wir fahren weiter und werden kurz darauf von einem Mann angesprochen. Die Polizei habe ihn angerufen, wir wollen Geldwechseln oder? Ja, wollen wir und machen wir dann auch. 🙂 Danach suchen wie die Auberge Menata (da nicht angeschrieben, sieht sie aus wie ein gewöhliches Wohnhaus und wir müssen zweimal fragen) und campen da.
In den nächsten Tagen kümmern wir uns um die Visas für Mali und Senegal. Beide erhalten wir problemlos und unkompliziert noch am Tag der Beantragung. In der Auberge Menata treffen wir ausserdem auf Andreas und Mareike, die mit ihrem gelben Toyota auch auf dem Weg nach Kapstadt sind. Wir verbringen nette Stunden zusammen und geniessen den Erfahrungsaustausch.

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